Tipps für ein gesundes und erfülltes Katzenleben

Artgerechte Ernährung der Katze:     

  • Natürliche Beute der Katze: kleine Säugetiere und Vögel
  • Tagesbedarf: 10-12 Mäuse pro Tag über den Tag verteilt mit großen Abständen dazwischen, da jede Maus erst mal gefangen werden muss > Katzen fressen also viele kleine Häppchen über den Tag verteilt
  • Maus besteht zu 70-80% aus Wasser + Katzen als ursprüngliche Wüstenbewohner auf Wasserknappheit eingestellt (decken Wasserbedarf über Beute und konzentrieren Urin auf ein Minimum) > artgerecht ernährte, gesunde Katzen trinken selten bis nie
  • Trockenfutter: für die Verdauung von 100g Trockenfutter braucht eine Katze 400ml Wasser, eine durchschnittliche Katze trinkt aber pro Tag nur ca. 250ml Wasser > konstanter Flüssigkeitsmangel > erhöhte Gefahr von Harngrieß und Harnstein sowie Austrocknung bei nierenkranken Tieren
  • Katzen sind reine Fleischfresser und brauchen hochwertiges Eiweiß ohne Getreide oder Kohlenhydrate: Der Abbau von Kohlenhydraten erfolgt bei der Katze wesentlich langsamer, so dass nach Aufnahme lange Zeit ein hoher Blutzuckerwert bestehen bleibt, der der Zuckerkrankheit ähnelt. Über längere Zeit können dadurch Niere und Gefäße erheblich in Mittleidenschaft gezogen werden. > entweder Fleisch oder hochwertiges Dosenfutter aus dem Fachhandel füttern und mit etwas Gemüse versetzen (bspw. Spinat, Salat, Zucchini, etc. für die Zufuhr von Antioxidantien)
  • Abgestillte Katzen (älter als 8 Wochen) brauchen keine Milch oder Milchprodukte
  • Futtersorte und Hersteller am besten täglich wechseln um Allergiene vorzubeugen (in der Natur gleicht eine Maus der anderen auch nicht 1:1 und hat verschiedene Nahrung und Toxine aufgenommen)
  • Gut zu wissen: Katzen dürfen niemals mehr als 48 Stunden hungern, da es sonst zu lebensbedrohlichen Leberstoffwechselstörungen kommen kann; falls die Katze krankheitsbedingt nicht frisst, muss in jedem Fall ein Tierarzt aufgesucht werden und spätestens nach 48 Stunden eine Zwangsfütterung (bspw. Flüssignahrung (ReConvales Tonicum)) begonnen werden
  • Podcast Tipp zur Katzenernährung: Tierarzt Talk Time Folgen 138- 145


Wohnungskatzen:  

  • Verwilderte Katzen und Straßenkatzen sind Einzeljäger aber leben in der Gruppe
  • Wohnungskatzen haben sehr eingeschränkten Lebensraum ohne große Abwechslung (jeden Tag die gleiche Aussicht, gleiche Mitbewohner, ähnlicher Tagesablauf, keinerlei Jagdmöglichkeiten, keine Überraschungsgäste wie Nachbarskatze oder andere Tiere, etc.)
  • In der Schweiz müssen laut Art. 80 der Tierschutzverordnung einzeln gehaltene Katzen täglich Sichtkontakt mit Artgenossen haben, was bei Wohnungskatzen effektiv einem Verbot von Einzelkatzenhaltung gleichkommt.
  • Auch wenn der Halter ganztags zuhause ist und sich viel mit der Katze beschäftigt, kann er keinen Artgenossen ersetzen: kein gegenseitiges Putzen, Anspringen, Raufen, Schnurren; der Mensch versteht die Katzenkommunikation im besten Falle nur sehr eingeschränkt
  • Bei Vergesellschaftung darauf achten:
    • Nicht jede Katze passt zu jeder!
    • Meist funktioniert Kater + Kater oder Kätzin + Kätzin besser da ähnliches Spiel- und Kontaktverhalten
    • Beide Tiere sollten gleich oder ähnlich alt sein
    • Bei Verlust einer Partnerkatze kann die Freundschaft und Bindung, die die beiden Katzen hatten, nicht einfach durch eine neue, fremde Katze ersetzt werden. Der Katze soll auch ausreichend Zeit zum Trauern gegeben werden.
    • Wenn zu einer älteren, alleinlebenden Katze eine neue Katze dazu soll dann besser zwei nehmen, die sich schon kennen und gut verstehen, und sich daher viel zu zweit beschäftigen anstatt die Altkatze zu nerven
    • Buchtipp: Aller guten Katzen sind…? Der Mehrkatzen-Haushalt (Sabine Scholl)
  • Tägliches, abwechslungsreiches Spiel mit dem Menschen sehr wichtig:
    • Spielzeug lässt sich sehr gut und kostengünstig selbst bastel, bspw. Mit Zeitungspapier, Kartons, Wolle, Schnüre, Toilettenpapierrollen, Korken, kleine Plastikflaschen, Federn, leere Eierschachteln, Papiertüten etc.
    • Verschiedene Spielarten:
      • Jagd- und Fangspiele (bspw. Mit Angel, Ball, Laser, usw.)
      • Geschicklichkeits- und Suchspiele (Verstecken, Leckerlies in Schuhkarton mit Löchern verstecken, Spielzeug unter Teppich verschwinden lassen, Raschelkiste mit Moos, Laub oder Bällen, Schubladen inspizieren und ausräumen lassen)
      • Denk- und Kombinationsspiele (Snackball, Leckerlies an schwer zugänglichen Orten (Mulden, Rinnen, Löchern) platzieren)
    • Tipp: Katzen Spiele-Box (G|U Verlag) mit 36 Spielvorschlägen
  • Gassigehen als tolle Gelegenheit für Abwechslung und neue Eindrücke (wenn Umgebung der Wohnung es möglich macht und die Katze daran interessiert ist):



Körpersprache der Katze:      

  • Markierverhalten:
    •  An der Unterseite der Pfoten befinden sich Duftdrüsen, mit denen die Katzen durch Kratzen an Objekten ihr Revier markieren. Manche Katzen kratzen gerne horizontal, andere vertikal, wieder andere in beiden Richtungen, am besten alles anbieten (für horizontal eignen sich z.B. sehr gut Fußmatten aus Kokos oder Sisal)
    • Duftdrüsen um Mund, Kinn und Wange > Markieren durch Reiben an Gegenständen/ Personen
    • Abspritzen von kleinen Urinmengen (machen auch kastrierte Katzen beider Geschlechter)
  • Weitere Infos unter: https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/verhalten-von-katzen/koerpersprache-von-katzen



Katzenklo und Futternäpfe:      

  • Am besten Futternäpfe aus Keramik oder Glas verwenden; bei Metallnäpfen oft allergische Reaktionen die sich durch schwarze Punkte am Kinn äußern (sog. Katzenakne); Plastik wird mit der Zeit porös und gibt Schadstoffe ins Futter ab
  • Katzenklo „Formel“: Anzahl der Katzen + 1, d.h. 1 Katze > 2 Klos; 2 Katzen > 3 Klos; 3 Katzen > 4 Klos, usw.
  • Für die Größe der Katze ausreichend großes Katzenklo kaufen (lieber zu große als zu klein)
  • Katzenklo an einem ruhigen Ort aufstellen, an dem die Katze ungestört ist und der immer für sie zugänglich ist
  • Katzenklo bei reinen Wohnungskatzen 2 mal täglich reinigen, 1 mal pro Woche komplette Entleerung
  • Einstreu: je natürlicher desto besser (aus Holz oder Pflanzenfasern), auch für die Umwelt; Katzenstreu mit Geruch vermeiden, kann für die Katze unangenehm sein



Transport:      

  • Katzen NIEMALS am Genickfell hochheben!
  • Video zum richtigen Hochheben und Absetzen: https://www.youtube.com/watch?v=1mKEqOMgidA
  • Transportkorb:
    • Video: Katze an Transportkorb gewöhnen: https://www.youtube.com/watch?v=BFYEkZB1auc&t=106s
    • Bei Körben mit seitlicher Öffnung Katze am besten rückwärts in die Box setzen, so sieht sie nicht wohin sie gesetzt wird und wehrt sich weniger; beim Tierarzt dann den Deckel komplett abnehmen, damit die Katze einfach herausgehoben werden kann und nicht aus dem hintersten Eck der Box gezerrt werden muss



Katzen & Kinder:      

  • Eltern müssen dem Kind richtigen Umgang mit der Katze zeigen und vorleben: Mimik und Körpersprache der Katze erklären
  • Kinder können sich keinesfalls alleine um eine Katze kümmern. Es sollte daher nie eine Katze nur wegen der Kinder angeschafft werden
  • Mit der Neuanschaffung einer Katze sollte man am besten warten, bis die Kinder im Vorschulalter sind (5-6 Jahre), da sie in diesem Alter bereits lernen und verstehen können, die Bedürfnisse der Katze zu respektieren und auch der Geräuschpegel der von den Kindern ausgeht, schon gedämpfter ist



Sonstiges:      

  • Katzen niemals baden! Katzen sind von Natur aus wasserscheu, Baden bedeutet für die meisten Katzen Todesangst, da es für sie einem Ertränkungsversuch gleichkommt
  • Katzen sind sehr reinliche Tiere, die ihr Fell durch oftmaliges Putzen sauber halten
  • Wenn doch mal eine Stelle am Katzenkörper sauber gemacht werden muss, dann nur mit einem feuchten – nassen Tuch

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